Infrastruktur im Wandel unserer Zeit
Sind wir innovativ?
Fragt man Google „Was ist ein innovatives Unternehmen“, ist eine Antwort: „Innovation ist der einzige Weg, um einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil und Markterfolg zu generieren. Innovationen sichern den Umsatz von morgen, senken Kosten und sorgen dafür, dass sich Unternehmen vom Markt abheben können.“ Danke, liebe KI. Und damit geht die nächste Frage an uns: Ist Fichtner ein innovatives Unternehmen?
Vielleicht antworten wir mit einer Gegenfrage: Gäbe es Fichtner 101 Jahre nach Gründung noch, wenn wir außer qualitätsbewusst nicht auch innovativ wären? Wir sind weder ein Start-up, noch ein Techkonzern, aber der Innovationsgeist im Unternehmen liebt und lebt den Fortschritt. So sehe ich das, aber ist das auch wirklich so? Ich habe mich umgeschaut und nachgehakt. Hier sind meine Erkenntnisse.
OB MARK TWAIN WOHL RECHT HAT?
Er sagte einmal: „Menschen mit einer neuen Idee gelten solange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.“ Hoffen wir das Beste, denn ohne Innovation, also ohne Spinner, werden wir die wichtigen und dringenden Ziele unserer Zeit wohl kaum erreichen. Zum Beispiel Klimaneutralität, nachhaltige Energielösungen und so weiter. Womit wir zugleich auch inmitten zentraler Infrastrukturthemen sind, also unserem Know-how und Geschäft. Klar ist es einfach zu behaupten, man sei innovativ. Aber am besten sind Beweise. Fangen wir genau damit an. Denn Reden ist Silber, Machen ist Gold.
VORANGEHEN
Als Consulting- und Engineering-Unternehmen werden wir mit Problemlösungen beauftragt, nicht mit der Innovationsentwicklung. Wir machen es trotzdem und treiben Innovation auf ganz verschiedenen Wegen voran. Weil innovative Problemlösungen – technologisch, wirtschaftlich, organisatorisch, strukturell, (inter)disziplinär oder sonst wie – natürlich für unseren Erfolg ausschlaggebend sind.
VORAUSBLICKEN
Ich bin Jochen Lambauer, VLab-Leiter bei Fichtner und Vorsitzender des Beirats der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt (VDI GEU), und ich bin mir sicher: Nur mit Wissen, Erfahrung und dem Blick nach vorn können wir Zukunft innovativ gestalten. Um den vorausschauenden Blick zu schärfen und Kolleginnen, Kollegen und alle Projekt-Mitarbeitenden auf diesem Weg mitzunehmen, nutzt Fichtner mehrere Plattformen. Diese stelle ich Ihnen nachfolgend vor.
UNSERE DREI PLATTFORMEN FÜR INNOVATION
1. VisionLab: Austausch- und Entwicklungsplattform für neue Beratungs-Themen
Was zeichnet das VLab aus und was macht es innovativ?
- Es dient dem Austausch der Fichtner-Teams untereinander und mit Partnern und Forschungsinstituten.
- Es ist unsere „Aussichtsplattform für Langzeitentwicklungen“; damit sammeln wir Produkt- und Lösungsideen und begleiten sie strukturiert bis zur Marktreife.
- Es fördert echte Resultate, die in die Beratungsleistungen der Fichtner-Gruppe einfließen.
- Es initiiert und betreut Forschungsprojekte und entwickelt Vorschläge für strategische Initiativen und Partnerschaften.
Innovativ zu sein heißt, im VLab gemeinsam die Initiative zu ergreifen und Ideen zu entwickeln, diskutieren und koordinieren. Unser Anspruch ist hoch: Im VLab schaffen wir neue Beratungsansätze, um die anstehenden Herausforderungen meistern zu können.
2. FICHTNER Talks: Expertendialog zur Energiewende
Das ist unsere zweite Innovationsplattform. Die FICHTNER Talks sind eine 2016 ins Leben gerufene und durch Dr. Albrecht Reuter moderierte Veranstaltung. Sie rückt die Gegenwarts- und Zukunftsthemen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energiewende in den Fokus. Das Besondere: Sie bezieht von Anfang an Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft mit ein. „Innovation hat nur einen Sinn, wenn sie umgesetzt und gelebt wird – von Entscheidern, Akteuren und der Gesellschaft“, sagt Dr. Albrecht Reuter. Energiewende braucht Kooperation und Kollaboration, denn „Klimaneutralität erreichen wir nur, wenn wir die Menschen dafür gewinnen. Wenn wir sie überzeugen, selbst aktiv und Teil der Bewegung zu werden.“
„Innovation bedeutet nicht, alles neu zu erfinden. Die vielen und vielfältigen Einzelbausteine der Energiewende, die meist schon existieren, müssen intelligent und schnell zusammengefügt und daraus tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt werden.“
Dr. Albrecht Reuter
Der letztjährige Innovations-Event fand unter dem Motto „Klimaneutralität durch Infrastrukturwende“ statt und war erneut die große, fachübergreifende Plattform für Diskussionen und Kooperationen. Mit Impuls- und Fachvorträgen, spannenden Podiumsveranstaltungen und natürlich der besonderen Gelegenheit zum intensiven Austausch mit den unterschiedlichsten Experten und Fachrichtungen, ob in den Pausen oder beim gemeinsamen Dinner.
INNOVATION DURCH KOOPERATION: DAS PROJEKT C/SELLS
C/sells ist ein Projekt, bei dem rund 60 Partner an einem intelligenten, dezentralen Energiesystem gearbeitet haben und 42 Einzelprojekte in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern und Hessen umgesetzt wurden. Dabei wurden Politik, Geldgeber, Technologie- und Energieunternehmen, Forschungsinstitute und nicht zuletzt die Bürger bei den lokalen Projekten partnerschaftlich eingebunden. C/sells wurde eingebettet in das Forschungs- und Demonstrationsprogramm SINTEG (Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende) und vom ehemaligen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
Das Fichtner Innovationsmanagement entwickelte die Idee zum dezentralen, zellulären und partizipativen Energiekonzept, das dem Projekt zugrunde liegt. Unser Ziel war, die Bedeutung von Flexibilität und digitalen Lösungen im Energiemarkt aufzuzeigen und Ideen in „Real-Laboren“ zu untersuchen, die sich später skalieren lassen. „Wir hoben C/sells aus der Taufe und haben mit dem Land Baden-Württemberg einen Paten gefunden, der uns den Rücken gestärkt hat“, erinnert sich Dr. Reuter, der das Projekt leitete. Ergebnis des mehrjährigen Engagements sind Blaupausen für Energienetze, die durch ihre Zellularität, Partizipation und Vielfältigkeit die Energiewende beschleunigen können.
3. FICHTNER Summer School: Austausch zur Horizonterweiterung
Die dritte Innovationsplattform bei Fichtner bekam den entscheidenden Impuls durch das beschriebene Projekt C/sells. Denn daraus entwickelte sich die Fichtner Summer School. Die Idee: Fichtner-Mitarbeitenden (auch angehenden) die Gelegenheit geben, eine Woche lang „über den Tellerrand zu schauen“ und mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachbereiche an Innovationsthemen zu arbeiten, weltweit zu kooperieren und sich projektbezogen auszutauschen.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, wie wir sie beim Design und der Projektbegleitung haben, zeigt, wie wichtig dieser Austausch über Fachbereiche hinweg ist. Das stellen wir im Alltag häufig fest, z.B. bei Großprojekten und Pilotanlagen für die Energie- und Wasserversorgung.
Mein Fazit
Innovation, Veränderung, Prüfung in der Praxis, Erneuerung – es sind die Gesetze der Natur und auch unserer Natur. In manchen Bereichen schneller und mehr, in anderen Bereichen noch mit Innovationspotenzial. Aber ich erlebe es jeden Tag: „Wir sind innovativ“ und Fichtner fördert Innovation nach Kräften. 100 Jahre Fichtner und die Aufgaben nehmen nicht ab, im Gegenteil – die Welt braucht unser Weiterdenken dringender denn je.
Juni 2023
Dr. Jochen Lambauer
Leiter VLab